Ob nun gläubig oder nicht, jeder von uns hat doch sicher schon mal gebetet, ein kurzes Stoßgebet, an wen auch immer. Hier möchte ich euch sagen: Es funktioniert! Es gibt da jemanden, der einen erhört und auch die Bitte/das Gebet erfüllt - leider etwas zu genau *hüstel*


Im August bekam Andrea einen Notruf. Eine liebe Frau/Tierfreundin rief an und bat um Hilfe. Bei ihnen im Dorf nimmt die Katzenpopulation immer mehr zu.


So fuhren Holger und ich mal vorbei, wollten uns erst mal alles anschauen. Zwei Kitten hatten die tierlieben Zweibeiner bereits angelockt, eingefangen und in einem umgebauten Kittenzimmer untergebracht.Mira mit Mama


Da Holger gerade Urlaub hat, fangen wir recht schnell an: Unser erster Fang: eine kleine rot-weiße Schönheit, etwa zehn Wochen jung.



Eigentlich soll sie in eine Pflegestelle bei Lübeck ziehen, doch eine Fangaktion in Salzgitter macht uns einen Strich durch die Rechnung. :-( Dort fangen wir eine hochträchtige Katze und weitere zwei Kitten auf einem Hof. Zu dritte kommen diese in die Pflegestelle nach Lübeck. Doch wohin nun mit der kleinen Mira? Hach wie gut, dass Andrea gleich schreit: ich hab einen Platz frei :-D


Zurück im Landkreis Uelzen wollen wir kurz der Familie Bescheid geben, dass sich das Einfangen nun leider verzögert, da alle Fallen und Umsetzboxen noch in Salzgitter stehen. Statt natürlich telefonisch einfach Bescheid zu geben, habe ich die geniale Idee! Wobei ich zu meiner Verteidigung sagen muss, dass ich Holger immer wieder in der Vergangenheit gesagt habe, dass er nicht auf mich hören soll, wenn ich solche Schnapsideen habe und auch mal "Nein!" sagen soll... also trägt mein Schatzl auch eine Mitschuld an dem Ganzen. Also, nach meiner Idee, da wir eh in der Nähe waren, einfach vorbeizufahren, statt anzurufen, sind wir also zu dem Hof. Tjoa, und was sehen wir da? Kitten... nicht nur eines. Ein kleines, schwarzes läuft gerade über die Straße :-O und bleibt abwarten stehen, als wir uns näher. Doch dann versteckt es sich schnell neben dem Holz, welches neben der Straße aufgeschichtet ist. Mist! Ich hin, hock mich davor und rede mit dem Holz vor mir. Irgendwann gucken mich zwei dunkle, tränende Knopfäugleins an. Isch bin verlüüübt. Hach... und der kleene Knirps ist so vertrauensvoll, das er zu mir kommt, während wir uns beide anmauzen. Zaghaft nimm ich ihn am Nacken hoch, er zappelt, will nun doch weg. Ich setzte ihn in meinen Schoß und halte ich gut fest, drück nicht zu doll und streichel ihn. Er entspannt. Doch wohin nun mit ihm? Keine Transportbox da, keine Falle, keine Umsetzbox. Ah, aber dafür einen riesen Hundetransportkennel, die wir gerne als Quarantänekäfige nutzen. Holger baut ihn auf. Doch so langsam sagt klein Schnupfi: Ich will nun weg! :-O
Doch dann steht der Käfig und ich setze ihn rein, Tür zu und los gehts: Der Kleene klettert, springt, will raus. Decke rüber und Ruhe kehrt schlagartig ein. :-) Eine Nachbarin nimmt sich nun seiner an. Sie richtet auf die Schnelle ein Katzenzimmer in ihrem Haus ein. Währenddessen bekommen wir von der anderen Tierfreundin eine Box geliehen. Es sind noch mehr Katzen in dem Holzberg. Holger fängt rasch noch eine kleine Katze: eine Glückskatze im wahrsten Sinne ;-) Doch es sind noch mehr zu sehen. In unserer Not rufen wir Jenny an, die sich trotz Kleinkind wie immer sofort bereit erklärt zu helfen. Leider ist sie aber gerade unterwegs, sagt aber zu, sobald sie zuhause ist, die Falle einzupacken und vorbei zu kommen.


Da wir nun keine anderen Behältnisse mehr haben, brechen wir ab, es geht mit dem neuen Fang, den beiden Kitten, schnurstracks zum TA. Der kleene bekommt Antibiotikum. Beide werden entwurmt und entfloht. Danach bringen wir den kleinen Schnupfi zurück in sein neues Kittenzimmer. Jenny ist unterdessen schon da, die Falle steht bereit und es dauert nicht lange da geht das nächste Glücksfellchen hinein. Nun sind unsere Kapazitäten erschöpft, keine Behälter mehr. Jenny nimmt die beiden Kitten erst mal zu sich.

Schnupfi sieht aktuell so aus:

Schnupfi jetzt

Nächsten Tag nehmen wir uns einfach mal frei. Ich erdreiste mich, meinen Geburtstag mal ein wenig zu feiern. In Salzgitter besichtigen wir das Tierheim (ganz ohne Tiere geht es eben doch nicht :-D) und abends treffen wir uns alle beim Griechen. Sohnemann, Göttergatte Holger, Beate von der Katzenhilfe Salzgitter, Steffi mit Männe von einem der besten Vereine weltweit ;-) wie? Was? Du fragst dich ernsthaft welchen? Na Katzen-Hilfe Uelzen e.V. :-D


Gestärkt fangen wir den Tag danach weiter an. Es folgen in gewissen Abständen ein rot-weißes Katerchen und dessen (wie solls anders sein? ;-)) roter Bruder. Beide kommen zusammen zu uns.


Am nächsten Tag endlich mal eine ausgewachsene Katze in der Falle. Farbe? Naja rot-weiß ;-) Die Mama der Kitten, selber noch recht jung, vielleicht aus dem letzten Jahr, ziemlich dünn :-( Mamakatze


Am selben Tag stellt Jenny eine Falle auf, nicht dort wo wir gerade fangen, sondern etwa 20km entfernt in einem anderen Dorf. Auch da ist ein Notfall: Mama mit drei Kitten.
Die Mama und ein Kitten fängt Jenny recht schnell ein, auch wenn die ältere Dame, die sich um die Familie gekümmert hat, ihr vorher versicherte, dass sie jetzt eh keinen Fangerfolg haben wird ;-)


Wie? Du fragst ernsthaft nach der Fellfarbe von Mama und Kitten? Denk an mein Stoßgebet ;-) Mama rot, Kitten schwarz-rot (Schildpatt).

Kitten, Schildpatt Mamakatze 


Beide Mamas werden kastriert, gechipt, tätowiert und auf FIV und FeLV getestet. Ergebnis: negativ :-)


Eigentlich will Jenny wieder hin und die anderen beiden Katzenkinder fangen. Jedoch haut sie eine Magen-Darm-Grippe völlig aus der Bahn. Wir fahren hin, holen beide Glückskätzchen von ihr ab, die dann zu ihren Geschwistern bei uns kommen. Jenny sieht furchtbar elend aus. (sorry Jenny, wenn du das liest. ;-) Sonst schaust gut aus, nur den Tag, rezwei Kittencht besch...)

Schildpatt

Am Tag danach fährt Jenny (jaja, sie kanns net lassen) trotzdem noch mal hin zu der alten Dame und stellt die Falle auf. Wir fahren später hin und aktivieren noch mehr. Mit viiiel Geduld und Zeit (und starken Nerven) bekommen wir die beiden Kitten. Schön das du diesmal nicht nach der Farbe fragst :-D Ja, du hast recht. Ein rot-weißer Kater und eine rot-schwarze (Schildpatt) Katze. Die Fangstelle ist fertig! Also zurück zur anderen.





rot-weißer Kater


Auch da haben wir Erfolg, zwei weiße ausgewachsene Kater gefangen und ab zur TÄ. Da sie erst abends kastriert werden, können wir sie auch erst am nächsten Tag abholen. Sie dürfen gaanz in Ruhe ihren Rausch ausschlafen. Jedoch bittet uns unsere Tierärztin, dass wir nächsten Tag keine neue zum kastrieren bringen. Klar doch, selbstverständlich... ist doch Samstag! Da gehen eh keine Katzen rein :-D


Abends spät, wir versuchen die Kitten zu fangen, doch wer geht in die Falle? Die bunte Mamakatze. Letztes Jahr haben die Anwohner mit geliehenen Fallen immer wieder versucht diese Katze zu fangen. Tjoa... Freitag abend, mitten in der Pampa (hier eine ernsthafte Enschuldigung an die Dorfbewohner, aber wir waren frustriert, hatten kaum Empfang mit dem Handy) - wo einen Tierarzt erreichen, der nett und freundlich sofort "Jkleines Mädela, ich kastriere sie gerne" schreit? :-D doch wieder ist das Glück auf unserer Seite. Dort wo die beiden Mamas kastriert wurden ist jemand da und wir dürfen die Mamakatze gleich am nächsten Morgen vorbei bringen *Yeeeeah* Hach, hab ich Pampa gesagt? Großstadtflair meinte ich :-D Eine kleine schwarze (jaaaa, die zweite schwarze von viiielen roten Katzen) Katze geht auch in die Falle. Sie darf zu ihrem Schnupfenbruder. Dann ist er nicht mehr alleine. Sie hat groooße Angst.


Samstag früh in Deutschland. Morgens um 7 Uhr sind wir bereits beim Tierarzt und bringen die Glückskatze zum kastrieren vorbei. Sie darf danach wieder zurück. Danach gehts frühstücken *legga* und anschliessend um acht Uhr in der Früh gleich Katzenfutter kaufen (ich hab mich immer so gewundert, wer sooo früh schon Großeinkäufe macht :-D). Jetzt gehts erst mal nach Hause. Um kurz nach 10 Uhr sind wir dann bei der anderen Tierärztin, die uns die beiden weißen Kater zurück gibt. Beide sind fit und sagen deutlich, dass sie gefälligst zurück möchten. :-D
Gesagt, getan, ab zum Dorf, Kater rauslassen. Schnupfi schnell seine nächste Antibiotikaspritze geben und ab nach Hause unsere Katzen versorgen ;-) Dann um 13:30 Uhr gehts wieder los - nach Gifhorn mit Mira, der rot-weißen Schönheit, die zu Andrea heute kommt. Dank gaaaanz lieber Katzenfreunde brauchen wir nicht so weit fahren. In Gifhorn übernimmt Susi und fährt mit Mira bis nach Fulda. Dort übernimmt Ulrike, die sich dann mit Andrea bei Nürnberg trifft. Nachmittags holen wir die Glückskatze ab, sie ist bereits wach und kastriert. Glückskatze


Wieder zuhause streiken wir. Holger hatte kaum was von seinem Urlaub, zuhause haben wir kaum was geschafft. Wir haben uns einen freien Abend gegönnt ;-)


Sonntag fahren wir morgens los. Im Auto: Die rote Mama mit ihren drei Kitten. Ein neues Leben beginnt für sie: in einer Pflegestelle mitten in Berlin.  :-)


Und die Moral der Geschicht? Formuliere deine Gebete nächstes mal genauer, so in etwa:
Bitte, bitte nächstes Mal nicht gaaanz so viele notleidende Katzen und die wenigen Gefangenen dann bitte in rot :D
Wobei... dann bekomm ich sicher notleidende rote Hunde...


Die vier Kitten mit der rot-weißen Mama sind nun bei uns im Katzenzimmer untergebracht. Sobald sie fit sind, werden alle geimpft, kastriert und gechipt. Alle suchen ihr eigenes Zuhause, am liebsten im Doppelpack ♥

Kitten Kitten roter Kater

Kitten Kitten Mama