Happy End

 

Am 12.09 erhielt ich einen Anruf von einer Frau aus Salzgitter, die sich um eine kleine Katzenfamilie kümmert, indem sie füttert. Doch sie war sich klar, dass diese Katzen sich auch noch weitervermehren und rief deshalb den Tierschutz an. Warum sie nicht selber aktiv wurde und stattdessen um Hilfe bat? Die gute Frau ist 81 Jahre. Ich glaube das erklärt alles... Und wenn man nicht selber eine Falle besorgen kann und wildlebende Katzen einfängt - ja dann ruft man eben den Tierschutz. Doch dort wurde sie vertröstet, weil viel zu tun war.

Dann hörte sie bei ihrer Physiotherapeutin von uns. (Unser Vereinsmitglied Steffi kommt ja aus Salzgitter, was das ganze erklärt ;-)) Die Dame rief mich an und schilderte das Problem. Zusätzlich erklärte sie die Dringlichkeit, weil sie bald nicht mehr füttern konnte. Tja, unsere Steffi (bitte merken! Ist jetzt wichtig, denn darauf komme ich bald zurück!!!) ist leider im Urlaub, nicht da. Was nun? Selber mal eben so 100km fahren? Mit einmal ist es nicht getan, denn Falle aufstellen und später kontrollieren bzw. die Katzen abholen, wieder aufstellen... nein, das ging nicht. Der Frau absagen? Nein, das war nicht gut.

Also setzte ich mich an den PC und hoffte er würde die Situation retten? Der PC???? Klar, dem Internet sei Dank. Ich recherchierte und suchte mit Tante Google zusammen nach jemanden aus Salzgitter, der entweder Katzen selber hat oder gar im Tierschutz tätig ist. Und ich fand sie: Beate. Es dauerte, aber ich fand ein Forum, indem jemand einen Beitrag eröffnet hatte und darauf hinwies, dass im TH bald Tag der offenen Tür wäre und man sicher auch "ihre Katzen" sehen könnte, die sie eingefangen hatte. Ah, also jemand der Erfahrung mit Einfangen von Katzen hatte. Ich meldete mich in dem Forum an und schrieb die Userin per PN an. Abends kam prompt der Rückruf.

Wir haben lange gequatscht und merkten schnell, das wir auf einer Wellenlänge lagen und sie sagte zu, die kleinen einzufangen. 

Ich rief noch den TA von Steffi an, denn ich wusste, dass dieser selber ab und an Streuner einfängt und kastriert. Der nächste unglaubliche Zufall: Ja, den Ort kennt er, da hat er auch schon versucht einzufangen. Klar, er ist dabei und führt die Kastration durch.

Glücklich rief ich die ältere Dame an und berichtete. Sie freute sich riesig, war sprachlos. Sie sicherte eine Spende für die Kastras zu.

Lange Rede, kurzer Sinn: Beate hat alle vier Kitten einfangen können. Die Mutter folgte Wochen später ebenfalls. 

Das ich bald danach wieder froh sein konnte, dass ich Beate kennengelernt habe, wusste ich zudem Zeitpunkt nicht.

Steffi war wie gesagt im Urlaub und ihre drei Katzen (Pedro, Kiwi und Yoshi) wurden von einer Freundin/Catsitterin verpflegt. Kiwi und Yoshi hatte Steffi von unserm Verein bekommen. Dadurch lernten wir uns kennen und wurden Freunde.

Am 19.9 bekam ich von der Catsitterin eine SMS. Nicht das wir uns kannten, aber Steffi hatte ihr sicherheitshalber meine Nummer gegeben, falls mal was wäre. Die SMS schockte mich. Sie hatte Yoshi zuletzt am Samstagabend gesehen, danach nicht mehr. Yoshi ist immer zuverlässig, kommt auch wenn man ihn ruft.
Ich schrieb Steffi und bot an, dass ich sofort kommen kann. Einen Tag später brachte Holger mich nachmittags hin. Unsere Katzen würde er schon versorgen.

Mit Suchzetteln (siehe oben) im Koffer bat ich in Gedanken, dass es Yoshi gut gehe. Tasso war bereits informiert. Und da ich ohne Auto hier war, rief ich Beate an. Sofort sicherte sie mir zu, dass sie Mittwoch vorbei käme und wir zusammen TÄ und TH abklappern.

Abends rief ich noch nach Yoshi, saß im Dunkeln auf der Terasse. Nichts! Kiwi war immer bei mir und extrem verschmust. Pedro kannte mich nicht so gut und ließ sich nicht blicken. Ich wusste aber er ist da.

Nachts ging ich raus, schüttelte mit Trockenfutter und rief. Ich lauschte - nichts.

Am nächsten Tag ging ich durchs Dorf und verteilte die Zettel, klingelte bei einigen Häusern und fragte jeden, den ich sah nach Yoshi. Alle waren sofort hilfsbereit.
Nachmittags kam Beate. Ich total planlos, war heilfroh. Beate hatte bereits Adressen rausgesucht und zusammen fuhren wir von einem zum anderen TA und hinterlegten Suchzettel, sprachen mit den Menschen. Tierschutzhof, TH - nichts ließen wir aus. Abends fuhren wir zurück. Kiwi kam gleich, aber kein Yoshi. Ich kümmerte mich kurz um mein Mägelchen, war tierisch gestreßt und telefonierte sogleich noch etwas herum. Danach ging ich erneut durchs Dorf.

Dann stellten wir fest, dass noch ein Kater fehlte. Suchplakate hingen ebenfalls schon überall. Tierhasser, dubiose Tierfänger... alles schwirrte in meinem Kopf.
Abends rief mich die Catsitterin an: Es fehlen noch mehr Katzen. Alles innerhalb weniger Tage in einem kleinen Dorf mit gerade mal etwa 1000 Einwohnern.
Meine Gedanken liefen Achterbahn und zum ersten Mal kam der Gedanke, dass wir Yoshi nie wieder sehen. Ich verzweifelte.
Ich nahm Kontakt zu dem anderen Mann auf, der seinen Kater Micky vermisste. Er hat ebenfalls verzweifelt überall gesucht. Wir besprachen uns und er wollte ins Wochenblatt eine Anzeige stellen, mit je einem Foto der beiden Kater. Dann wäre die Anzeige etwas günstiger, denn wir brauchten nur einen Text. Steffi brachte mir noch auf die Idee, das ich bei der Salzgitter Zeitung anrief. Ich berichtete von den verschwundenen Katzen und fragte, ob sie Interesse an einem Artikel hätten. Sie hatten! Und wollten Freitag Mittags vorbei kommen.

Nachts rief ich, lauschte und fiel totmüde ins Bett umdoch gleich wieder aufzustehen.

Donnerstag früh telefonierte ich mit Steffi, die meinte, sie hätte ein gaaanz seltsames Gefühl und kann nicht sagen obs positiv oder negativ ist. Danach ging ich zusammen mit der Catsitterin wieder durchs Dorf und wir sprachen mit anderen Leuten, wir gingen auch zum Jäger, dessen Frau uns aber glaubhaft versicherte, dass ihr Mann keine Katzen erschoß. Sie haben selber Katzen.
Ich rief die Straßenreinigung an und erinnerte mich an Steffis Gefühle. Panik kam hoch, doch dort hatte man nichts von einer toten Katzen gehört. *puh*

Dann setze ich mich ans laaaaaangsame Internet und schaute noch nach anderen TÄ und rief einige an und fragte nach deren Öffnungszeiten, die ich mir notierte. Das Knurren meines Magen versuchte ich zu ignorieren. Würde mir nicht schaden, mal nichts zu essen.

Doch kurz bevor Beate kam, schnappte ich mir noch eine Milchschnitte und flitzte samt Sachen raus. Kauend wartete ich nicht lange, da kam Beate. Zusammen fuhren wir erneut los. Wir schafften ganze drei TÄ und ein TH und dann piepste mein Handy. MMS von der Catsittern. Yoshi war zu sehen und darunter stand: Ich bin wieder da!
Steffi und die Catsitterin riefen an. Wir heulten alle gemeinsam vor Freude.

Beate wendete und fuhr zurück. Als wir da waren und ich Yoshi sah, liefen die Tränen wie Wasserfälle und ich knutschte den süßen Schatz, bis er ganz nass von meinen Tränen war.
Hach, wir waren alle soooo glücklich. Yoshi sah gut aus, hatte aber großen Hunger. Seinen Bruder knurrte er erst mal nur an. Das einzige woran man erkennen konnte, das er länger nicht da war.

Ob ich diese Nacht besser und mehr schlafen konnte? Nö, denn Yoshi knurrte und schnurrte fast die gesamte Nacht durch. Das schnurren galt mir, das Knurren seinem Bruder.

Ich entschied noch bis Sonntag zu bleiben, denn da käme Steffi zurück. So sind beide nicht zu lange alleine. Raus liess ich beide erst mal nicht, hatte einfach nur noch Angst.
Freitag sah ich an der Straße gelbe Säcke stehen, zur Abfahrt bereit. Da keimte der Verdacht auf, dass Yoshi in einer Garage/Gartenlaube oder ähnlichem eingesperrt war und als jemand Donnerstag seine gelben Säcke raus holte und sie zur Straße brachte konnte Yoshi endlich in die Freiheit hüpfen. Aber wie es wirklich war, werden wir wohl nie erfahren.

Ich nahm bei den Geschäften die Suchzettel ab und die Menschen freuten sich alle riesig mit, dass Yoshi wieder da war. Ich rief den Mann an, dessen Kater noch verschwunden war und meinte, er könne unseren Anteil für die Zeitungsanzeige behalten und statt Yoshi zwei Fotos von seinem Kater reinsetzen.

Der Reporter von der Zeitung kam und ich erzählte ihm, dass Yoshi zwar wieder da ist, aber die anderen Katzen alle nicht.
Er hinterfragte einige Dinge, machte Fotos von Yoshi und (leider) auch von mir:
Zeitungsartikel

Am Tag kuschelten wir viel und ich wand ein paar Tricks an um die beiden Brüder zusammen zu führen. Abends wurde schon weniger geknurrt und auch gespielt.







Samstag und Sonntag gabs kein Geknurre mehr und beide kuschelten, spielten und tobten wieder zusammen herum.

Happy End