...und die Moral von der Geschicht... - so endeten viele Fabeln, die ich so gerne als Kind verschlungen habe. Doch hier möchte ich die Moral einer leider wahren Begebenheit vorwegnehmen.
Minkas Leben soll für andere Katzen eine Hilfe sein. Und ich hoffe, es lesen genau die Menschen, die eine Katze bei sich aufgenommen haben und viel zu früh in den Freigang hinaus lassen.
Vorweg, Minka lebte auf einem Campingplatz mit seiner Schwester Minki. Ja, Minka war ein Kater. ;-) Er war dort glücklich, aber dennoch wollten die Menschen, die sich seiner angenommen haben, dass er noch glücklicher wird und einen Sofaplatz bekommt. Nicht mehr im kalten Winter nach einem "warmen" Platz suchen muss... Die Menschen taten alles, damit es Minka und Minki nicht schlecht erging. Sie bauten eine große Styroporbox für den Winter, legten Kuscheldecken hinein. Denn ins Haus konnten sie die beiden wegen des vorhandenen Hundes nicht lassen. Im Winter wurden beide von einer Nachbarin versorgt.
Wir konnten den Herzenswunsch verstehen, zumal Minki und Minka erst zwei Jahre jung, bildhübsch und bei ihrer Bezugsperson auch verschmust waren. So halfen wir und suchten ein Zuhause. Monate später kam dann ein Anruf von einer Interessentin. Wir machten eine Vorkontrolle, lernten die nette Familie kennen. Alles passte so gut, denn die Interessenten wussten, dass beide erst an die Wohnung gewöhnt werden müssen und das man sie vor vier oder gar noch besser sechs Wochen auf keinen Fall rauslassen darf.
Mein Mann erwähnte noch das Schicksal von Phantomias. Einen ehemaligen Streuner, der bei einer Frau bereits nach zwei Wochen rausgelassen wurde. Phantomias machte sich auf dem Weg zurück zur Fangstelle. Leider wurde er ein Dorf davor überfahren, nette Menschen informierten das Tierheim, Phantomias war tätowiert und konnte so zugeordnet werden.
Wir stellten nun den Kontakt zwischen den Campingplatzmenschen und den Interessenten her. Leider lief ab da vieles ohne unser Wissen. So wurde Minka eingefangen und bereits zu den Interessenten gebracht, ohne das wir davon erfuhren.
Einige Zeit später rief ich bei der Interessentin an. Ich war sprachlos und geschockt über die Informationen, die ich zu hören bekam. Minka war bereits bei ihr. Nach etwa einanhalb Wochen (der Kater strich ihr schon mal um die Beine) ließ sie ihn raus, da er laut ihren Worten "die Wände hochging" und sie müde/erschöpft war.
Statt uns oder die ehemaligen Katzenbetreuer anzurufen, war ihre Lösung, ihn einfach rauszulassen. Sie gab zu, das sie nicht nachgedacht hatte. :-( und das obwohl wir ihr von dem Schicksal Phantomias erzählt hatten...
Nun war wertvolle Zeit bereits verloren und eine Lebendfalle konnte somit erst ein paar Tage später aufgestellt werden. Minka ging nicht hinein. Wir erstellten Flyer und die Menschen vom Campingplatz, die Minka so schmerzvoll vermissten, verteilten diese in den umherliegenden Dörfern. Immer wieder fuhren sie in das Dorf und riefen und suchten verzweifelt nach Minka.
Obwohl uns die Interessentin mitteilte, dass sie im Dorf umher gefragte hatte, meldeten sich erst viele durch die Flyer bzw. durch den am darauffolgenden Wochenende erschienenden Zeitungsartikel. Sie hatten vorher nichts von dem Verschwinden des Katers gehört. :-(
Der Zeitungsartikel brachte viele Hinweise auf rote Kater, die gesichtet wurden. Ein Danke schön hier nochmal an alle Uelzener Tierfreunde, die ihre Augen und Ohren offen hielten und sich bei uns gemeldet haben.
An einem Nachmittag kam dann der Anruf, der uns schreckliche Gewissheit gab. Minka wurde gefunden. Vier Dörfer weiter, über eine Kanalbrücke rüber. Eine freundliche Frau erzählte aufgeregt, das sie glaubt, es handelt sich bei dem Kater in ihrem Garten um Minka. Leider wäre er verletzt und schreit.
Es dauerte ein paar Minuten bis wir losfahren konnten. Dort angekommen lag Minka mittlerweile in der Stube auf der Couch und jammerte. Wir fuhren rasch in die nächste Tierklinik und informierten von unterwegs die Menschen vom Campingplatz.
Ja, die Tätowierung schloss jeden Zweifel aus, es war Minka. Minka hatte einen Beckenbruch - Trümmerbruch meinte der TA. Der Tiefenschmerz war nicht vorhanden. All das machte die Entscheidung nicht leichter, aber Minkas jahrelangen Betreuer entschieden sich dennoch schweren Herzens, Minka zu erlösen. Leicht viel es ihnen nicht. Dieser Tod war so unnütz, er hätte nie passieren dürfen. Viel zu früh in den Freigang gelassen...
Eine Vorkontrolle, ein nettes Gespräch und man kann sich dennoch nie sicher sein, die richtige Entscheidung zu treffen...
Lieber Minka, wir haben dich nur zweimal gesehen und dennoch bleibst du für immer in unserem Herzen. Viele Menschen aus dem Landkreis Uelzen, aber auch deutschlandweit haben um dich gebangt und gehofft.