Minifamilie hielt uns in Spannung und Atem 
 
Es war meine erste Aktion, Katzen einzufangen und ihnen somit eine Chance auf ein schönes Leben zu ermöglichen. Diesen Tag werde ich nicht vergessen...
 
Es begann, als auf einem, mir bekannten Grundstück, in einem Dorf im Altmarkkreis Salzwedel, eine ziemlich junge (nach meiner Vermutung) und niedliche Katze auftauchte und herzzerreißend nach Futter miaute. Die Bewohner brachten es nicht übers Herz, sie ohne Futter fort zuschicken und haben angefangen die Katze zu füttern. Sie kam immer öfters und das nicht nur zu den Futterzeiten, so langsam wurde sie auch schon zutraulich. Aber leider war es den Bewohnern nicht möglich der Katze ein zu Hause zu geben. Nun kam ich ins Spiel und nahm mich der Sache an. Da ich ein sehr großes Herz für Tiere habe und es mir selber leider ebenfalls nicht möglich war die Katze aufzunehmen, musste schnell Hilfe her. 
 
MinifamilieIch sah mir die süße Katze an, machte Fotos und versuchte ein zu Hause für sie zu finden, aber leider ohne Erfolg. Nach 2 Tagen tauchten mit der Katze noch 2 süße, kleine Kitten auf. Das konnten doch nicht die Kinder dieser Katze sein, dachte ich bzw. wir, doch es war aber so. Die Kleinen saugten noch Milch bei der Mama und man merkte auch, dass die Mama sich um ihre Kleinen kümmerte.
 
Mittlerweile habe ich festgestellt, dass die Minifamilie sich bereits auf dem Grundstück in einer Hecke eingenistet hatte und dort auch die Nächte verbrachte. Nun musste es schnell gehen, denn ich machte mir riesige Sorgen, dass die drei in der Nacht noch mehr Gefahren ausgesetzt waren, wie so schon, wenn man kein richtiges zu Hause hat. Ich recherchierte im Internet um Hilfe zu finden und fand den Verein Katzen-Hilfe Uelzen e.V.
 
Per Mail erläuterte ich die Situation und es dauerte nicht lange und es rief jemand zurück, das war an einem Freitag. Eine freundliche Frau (Melanie) rief zurück. Ich erzählte ihr die Geschichte und merkte sofort: hier bin ich richtig, hier wird mir geholfen. Ich war überglücklich und auch schon etwas erleichtert, dass ich jemanden gefunden hatte, der bereit war mir zu helfen, eine Lösung für die Minifamilie zu finden. Nun ging es los, Melanie bemühte sich um eine Pflegestelle für die Familie, es sollten möglichst alle 3 zusammen untergebracht werden. Immer wieder kam zwischenzeitlich eine Nachricht von ihr, wie der Stand ist und wie es weitergehen sollte. Letztendlich hat glücklicherweise ein anderer Katzenschutzverein in Braunschweig (Danke an den Katzenschutz Braunschweig) eine Pflegestelle für die Familie gefunden, die freie Kapazitäten hatte und vor allem, es konnte die gesamte Minifamilie aufgenommen werden. Das war schon mal eine super, gute Nachricht für mich.
 
Dann meldete sich Melanie, dass sie am nächsten Tag (Samstag, 07.08.2021 ) mit ihrem Mann (Holger) kommt, um die kleine Bande einzufangen. Ich war mehr als glücklich und so dankbar, dass alles organisatorische so prima und vor allem schnell geklappt hat und die beiden bereits am nächsten Tag kommen wollten, um die Katzen einzufangen. Allerdings hatte ich überhaupt keine Vorstellung darüber, wie so eine Fangaktion von statten geht. Am Samstag gegen 11.00 Uhr sollte es dann losgehen. Ich war schon ziemlich früh vor Ort, einmal um Sorge, ob die drei die Nacht gut überstanden hatten und vor allem ob sie auch da sein werden. Zum Glück war alles gut, die Minis waren alle 3 da, es konnte losgehen.
 
Pünktlich kamen Melanie und Holger, wohlbemerkt, hatten sie eine Anfahrt von 50 km, und es konnte losgehen. Mehrere Lebendfallen hatten beide Kitten sie dabei, Thunfisch und Käfige zum Transport der Tiere. Man merkte sofort, sie wussten was sie taten. Sie stellten mehrere Fallen um die Hecke auf, wo die 3 sich aufhielten und bestückten sie mit leckeren Thunfisch. Nun hieß es abwarten und hoffen, dass es auch klappt. Es dauerte auch nicht so lange, ca. 30 min als die erste Falle zu ging. Es war die Mama, die wohl vor Hunger dem Thunfisch nicht wiederstehen konnte. Melanie meinte, erfahrungsgemäß wird es jetzt nicht mehr lange dauern, die Kitten werden ziemlich schnell in die Fallen gehen. Die Mama wurde erst mal, um die Aufregung zu überwinden und zur Ruhe zu kommen abgedeckt zur Seite gestellt. Nun hieß es abwarten… es tat sich aber nicht so wirklich was. Ganz aufgeregt und ruhig warteten wir ab und hofften, dass die beiden Kleinen uns es auch so einfach machten. So war es aber leider nicht...
 
Es tat sich nichts... Wir sahen sie zwar ab und zu an den Fallen umherlaufen, aber so richtig rein, dass die Falle zugehen konnte, gingen sie nicht. Nach einer Weile versuchten Melanie und Holger, die Kleinen heran zu miauen. Mir war bis dahin nicht klar, dass so etwas funktionieren kann. Ich war beeindruckt, was die beiden da so leisteten. Auf einen alten Baumstumpf in der Hecke, der mit Thunfisch bestückt wurde, hat Melanie es tatsächlich geschafft, ein Kitten heran zu locken und es mit der Hand zu fangen. Ich konnte es gar nicht glauben, aber es hat funktioniert. Wir waren überglücklich, dass es auch noch relativ schnell geklappt hat. Nach ca. 1 Stunde, dann auch noch das Kitten zu bekommen. Aber es fehlte ja noch eines... es dauert jetzt nicht mehr lange, meinte Melanie…Mama hatte jetzt Mama und 1 Kittenzu mindestens schon ein Kitten.

Alle Fallen wurden wieder aufgestellt und es tat sich eine Ewigkeit überhaupt nichts. Irgendwann hat uns die Neugier gepackt und wir haben vorsichtig nachgeschaut. Man hörte es nur rascheln in der Falle, sehen konnte man nichts. Der kleine Racker muss den Thunfisch geschleckt haben, aber ist leider nicht weit genug drin gewesen, dass die Falle zugehen konnte, leider ist es uns entwischt. Schade, wir waren ziemlich traurig, dass es nicht geklappt hat. So ein kleines Kitten hielt uns so in Schach…Nun hieß es wieder warten, Ruhe bewahren. Das ist einfach gesagt, aber für mich war es eine spannende Angelegenheit. Ich hatte auch Sorge, dass uns das kleine Kitten weg läuft. Und der Abend rückte immer näher.

Zwischenzeitlich erzählten die beiden von ihren bisherigen Einsätzen und Erlebnissen, es war für mich total interessant. Zudem habe ich sehr viel dazu gelernt über Katzen. Wir selber haben einen Hund, da kenne ich mich etwas besser mit aus. Dann irgendwann klappte die Falle zu, wir freuten uns und dachten natürlich es war die letzte kleine Katze… Zu früh gefreut, es war eine andere Katze, ebenfalls ein Streuner, der nirgendwo zugehörte (vermutete ich), da diese Katze bzw. Kater mit „unserer“ Mietze bereits öfters gesehen wurde. Ich dachte bzw. vermutete es war ihr Bruder. Nun musste eine Planänderung her, da ja für dieses Tier keine Pflegestelle vorhanden war. Mitnehmen, kastrieren und wieder hier an Ort und Stelle rauslassen und weiter mit Futter versorgen war der neue Plan, für den weiteren Fang. Nach einer ganzen Weile als die Katze sich beruhigt hatte schauten Melanie und Holger nach, ob es sich auch wirklich um einen Kater handelte….Es sollte nicht sein, es war ebenfalls eine Katze, die auch gerade Junge bekommen haben muss…Somit haben wir sie wieder frei gelassen, damit sie zu ihren Kitten konnte. Also hielt sich noch irgendwo eine Katzenfamilie (wohl ohne zu Hause) auf. Das bewegte mich nun auch noch. Zwischenzeitlich musste auch immer noch Nachbarskatze, die diese Aktion sehr interessant fand, da es ja lecker Futter gab, von den Fallen fern gehalten und etwas bespaßtwerden.

Die Zeit verging und verging und verging. Zwischenzeitlich versuchte Melanie es immer wieder mal mit mauzen, aber das letzte kleine Kitten wollte einfach nicht in die Falle. Es war bereits 15.00 Uhr und wir warteten immer noch. Dann starteten wir eine gemeinsame Suchaktion, durchwühlten die ganze Hecke von oben bis unten, fühlten uns hinterher dreckig und sahen aus wie … aber wir haben das kleine Kitten nicht mal gesehen.

Meine Gedanken kreisten immerzu umher, was soll werden, wenn wir es nicht einfangen? Ich mag gar nicht dran denken, wenn es die Nacht draußen allein verbringt... was kann da passieren, ich wollte gar nicht drüber nachdenken... So ein kleines Wesen hält so viel Leute ich Schach. Dann der Versuch Mama mit Kitten neben den Fallen zu stelle, in der Hoffnung sie ruft und lockt ihr Kleines heran, aber Mama hatte wohl auch schon aufgegeben. Selbst für Melanie war es eine neue Erfahrung, dass es so lange dauerte. Meine Gedanken kreisten immer wieder bei dem Kitten, wenn wir es nicht mehr eingefangen kriegen und die Nacht kommt, die lang und auch schon kalt wird, nein ich konnte und wollte es mir nicht vorstellen. Wir alle waren ziemlich ratlos…

Plötzlich sahen wir das kleine Kitten in die Hecke huschen, also wussten wir schon mal, dass es zumindest da irgendwo sein musste. Es gab nochmal eine große Team- Suchaktion. Melanie sagte wie wir uns positionieren sollten und was wir tun mussten und es ging los. Wir durchsuchten die Hecke von links nach rechts, von unten nach oben, immer und immer wieder, passten auf, dass es uns nicht entwischen konnte, so dass wir zumindest sehen konnten, ob es entwischt und wohin. Wir suchten und suchten, bis es unter einem Zaun durch in eine angrenzende Hecke entwischte. Das suchen ging weiter, Melanie hat es dann oben in der Hecke entdeckt, eine Leiter sollte schnell geholt werden, dann gelang es Holger, der sich in diese Hecke drängte (wie auch immer er das gemacht hat), diese kleinen Racker zu fassen, er musste sich auch noch beißen und kratzen lassen. Aber, wir hatten sie und waren alle froh, erleichtert und überglücklich, dass wir es doch noch geschafft hatten. das dritte Kitten

vereintZwischenzeitlich war es dann auch schon 18.30 Uhr. Das war so aufregend, nun war die Minifamilie Gott sei Dank wieder vereint, ich war so froh und über glücklich, dass wir es doch noch geschafft haben. Nun konnten sie gemeinsam auf die Reise zur Pflegestelle nach Braunschweig gehen. Holger und Melanie haben sie dann dort hingebracht, somit war es ein sehr langer und anstrengender Tag für die beiden Es ist mir wirklich nicht leicht gefallen, die 3 abzugeben, aber ich wusste ja, dass sie in eine Pflegestelle kommen und dort mit Sicherheit gut aufgehoben sind. Und ich bin mir sicher, dass sie auch in gute Hände vermittelt werden. Somit tröstete ich mich damit, dass sie jetzt die Chance auf ein schönes Leben in einer Familie, n der sie willkommen sind, haben werden. Am gleichen Abend erhielt ich auch noch Bilder von der Pflegemama… ♥

Ich war den ganzen Abend noch aufgewühlt von dem ereignisreichen und für mich sehr aufregenden und spannenden Tag. Ich bin der Katzen-Hilfe Uelzen, Melanie und Holger, dem Katzenschutz Braunschweig und auch der Pflegestelle in Braunschweig unsagbar dankbar für ihre Hilfe und ihren Einsatz. Ich habe so viel dazu gelernt und bin sehr froh, dass ich euch kennengelernt habe und sehr froh, dass es Menschen wie euch gibt, die sich für eine so tolle Sache einsetzen und engagieren. Vielen herzlichen Dank!