Es erstaunt uns immer wieder wie Tierschutz von gefühltem Schneckentempo zu Lichtgeschwindigkeit wechseln kann - und muss. Gerade deswegen sind Tierschützer generell wahrscheinlich recht flexibel.
Ende März wurden wir auf Facebook in der Gruppe vermisste und gefundene Tiere in Uelzen und Umgebung auf eine hochtragende herrenlose Katze in unserem Landkreis Uelzen aufmerksam gemacht. In Absprache mit uns und damit die werdene Mutterkatze ihre Kitten nicht in der freien Natur zur Welt bringen muss, wurde sie von den Findern zwei Tage später mit unserer Lebendfalle eingefangen und zum Tierarzt gebracht. Dort bestätigte sich die Schwangerschaft. Laut Tierarzt war sie kurz davor zu werfen.
Noch an diesem Tag in nicht mal einer Stunde organisierten wir eine Fahrkette zu der etwa 465km entfernten Pflegestelle. Leider kann man nicht immer auf Pflegestellen nah am Fangort zurückgreifen, so sehr man sich dies auch wünscht. Und so kam Miou (so nannten ihre Retter die Mamakatze) dank toller Helfer noch an diesem Tag in ihr Zuhause-auf-Zeit. Ein herzliches Danke schön an dieser Stelle an Angelika vom Katzenschutz Braunschweig und unseren Adopanten von Sir Patric & Blacky. Ihr seid großartig!
Wie wichtig und richtig unser schnelles Handeln war zeigte sich dadadurch, dass Miou bereits 50 Stunden nach ihrer Ankunft ihre Babys zur Welt brachte.
Des Nächtens ging es los. Im Halbschlaf bemerkte Pflegemama Nadine Hinniger ein miepen... Nummer 1! So schnell muss man selten wach werden.
Zwischendurch suchte Miou sich immer wieder Trost und Zuwendung bei Nadine. Aber mit Angstaugen, vor dem Schmerz wegrutschend ließ die Maus im Laufe der Nacht bis frühen Morgen für jedes Kitten einen Schmerzensschrei los...
Im Tierschutz hängt Freude und Trauer oft so eng zusammen...
Baby Nummer 2 hat bereits einen Namen bekommen. Lee... die süße Dreifarbige atmete und bewegte sich nicht. Zusammen mit Mama Miou versuchte Nadine die Kleine über eine halbe Stunde zu beleben. Leider ohne Erfolg...
Baby Nummer 3 bewegte sich erst nicht, was sich aber mit etwas Duoabrubbeln & -putzen von Menschenmama und Katzenmama änderte.
Nr. 4. Miou und Nadine hatten jetzt schon etwas Routine. Miou sich bewegend und weinend, Nadine tröstend und streichelnd. Nr. 4 war das größte Kitten von allen und sofort gut aktiv.
Danach legte sich die Mama erst einmal eine Weile hin... Die bisherigen Kitten waren schnell gekommen, was war mit Nr. 5? Erneut streichelte Nadine und redete gut zu während sie gleichzeitig weiterhin um Nr. 3 Angst hatte und sich kümmerte. Einmal noch, Miou, und dann nie wieder!
Dann eeendlich erneut Wehen. Noch ein lebhaftes Kitten bei dem Nadine für die erschöpfte Miou die Nabelschnur kappen musste während das Kleine schon sorgenfrei andockte. ❤
Geburtsgewichte & Farben sind:
1: 96g, Dreifarbig
2: 82g, Dreifarbig - Leider verstorben... "Lee"
3: 85g, Schwarz-weiß, dünne weiße Striche am Rücken
4: 103g, Schwarz-weiß, schwarze 'Augenklappe' rechts
5: 96g, Schwarz-weiß, rechte Hüfte 2 Punktflecken (einer weiß, einer Schwarz)
Wir werden wohl nie verstehen, warum Vermehrer ihren Katzen eine Geburt antun... das ist kein Zuckerschlecken für eine Katzenmama. Oder für manche der Kleinen. Für Lee war es ein Tod bevor ihr Leben richtig begann...
Alle anderen sind glücklicherweise zwar erschöpft, aber wohlauf.
Miou darf nun in geschützter Umgebung und unserer Unterstützung ganz in Ruhe ihre Babys aufziehen anstelle draussen auf der Strasse wo sie leider bisher leben musste. Unsere Aufgabe bleibt es stehts weiter aufzuklären und tagtäglich darauf hin arbeiten, dass irgendwann keine Katze mehr auf der Straße um ihr Überleben kämpfen muss.