Die Weihnachtsgeschichte
Unsere Geschichte beginnt damit, dass wir unserem Kater Prinz einen Kumpel holen wollten. Er ist ein Freigänger und es ist nicht immer ganz ungefährlich bei uns. Im Sommer habe ich eine Nacht miterlebt, wie eine Katze vor unsere Tür überfahren wurde und ich in einer Sekunde die Panik hatte, es könnte Prinz sein. Nachdem ich die arme Katze von der Straße an die Seite gelegt hatte, wurde ich den Gedanken nicht los, dass es Prinz auch erwischen könnte. Jede Nacht wenn ein Auto zu schnell die Straße runter fuhr bin ich zusammen gezuckt und habe die Luft angehalten und gehofft dass nichts passiert. Immer wenn Prinz nicht zur gewohnten Zeit zu Hause war, bin ich draußen die Straßen abgelaufen um zu schauen ob er irgendwo liegt.
Somit sind wir nach langer Überlegung zu dem Entschluss gekommen, Prinz muss zu Hause bleiben, damit ich wieder ruhiger werde und er sicher ist. Da wir wussten, dass er ein sehr dominanter Kater ist und einen echt auf die Palme bringen kann wenn er was will, kann er nicht alleine drinnen bleiben und es wäre schließlich auch unfair ihm gegenüber. Also ein zweiter Kater muss her, der seinem Kopf und Spiellaune gewachsen ist. Wir haben online bei Tierheimen geschaut doch nicht wirklich einen Kater in seinem Alter gefunden, alle waren für den 1,5 Jahre alten zu klein. Ich habe meiner besten Freundin geschrieben, dass sie mal ihre Spürnase verwenden soll und einen kleinen Bruder für Prinz finden muss. Gesagt, getan, 5 Minuten kamen schon per Whatsapp die ersten Bilder von Katern bei mir an. Die meisten sprachen mir nicht zu und ich dachte schon das wird wie eine Nadel im Heuhaufen suchen. Dann kam eine Nachricht von ebay Kleinanzeigen, „schwarz- weißer Entdecker Jack sucht Dosis“, Pflegestelle Nidda, gleich in unserer Nähe. Perfekt! Ab da hab ich das erste Mal von der Katzen-Hilfe Uelzen erfahren und mich gleich mal etwas schlau gemacht. Den kleinen Jack hab ich sofort meiner Freundin geschickt, da ich ihn schon total süß fand. Zu dem Zeitpunkt war er zu zweit mit seinem Bruder Maddox auf dem Bild. Lina war sofort hin und weg von dem Kleinen, bis ich herausfand, dass wir von zwei verschieden Katern sprachen. Sie fand Maddox total süß. Naja, sie hat sich sofort mit Denise in Verbindung gesetzt, da ich noch am Arbeiten war und es hörte sich sofort alles toll an. Nach zwei Telefonaten, schwuppdiwupp eine Whatsapp Gruppe und uns mit Silvi, wo Jack zur Pflege war austauschen. Es wurden viele Informationen ausgetauscht, viele Bilder und wir haben uns schon total in den Kleinen verliebt.
Zwischendurch kamen wir auch auf Maddox zu sprechen, auch ein echt süßer kleiner Fratz. Den ich auch sofort genommen hätte, aber dafür war Lina nicht. Sie meinte zwei Kater würden reichen. Eine Woche nach der Vorkontrolle bei uns, waren wir bei Silvi und Jan zu Besuch um Jacky mal „Hallo“ zu sagen. Am Anfang ließ sich nur Maddox blicken, aber nach und nach kam auch Jacky zum Vorschein und wir konnten mit Beiden spielen. Da fragte ich wieder, ob wir nicht Maddox noch mitnehmen. Silvi und Jan nahmen es als Scherz auf und Lina wusste schon was nachher passieren würde.
Auf dem Heimweg, sprach Lina mich an ob wir evtl. Maddox doch mit dazu nehmen sollten, denn Jacky seinen geliebten Bruder wegnehmen wäre nicht schön. Ich dachte nur „Ziel erreicht“ also, entschieden, wir nehmen Jacky und Maddox zusammen zu uns, da wir es einfach nicht übers Herz bringen würden die Beiden zu trennen und beide besser in einer neuen Umgebung zurecht finden würden. Zu Hause habe ich sofort in die Gruppe geschrieben, dass wir Maddox mit Jacky zu uns nehmen würden. Es hat uns irgendwie keiner so recht geglaubt und wir wussten nicht wieso. Für uns war das völliger ernst.
Wir hatten beim Besuch schon erfahren, das Maddy evtl. FIV positiv sei und der Western Blot Test anstünde. Zu Hause haben wir uns erst mal darüber Informiert, was es genau für den Kleinen und für uns heißen würde, ob wir etwas ändern müssten. Mel hatte uns auch direkt ein Blog geschickt gehabt, wo wir noch super Infos entnehmen konnten. Trotz diesem Ergebnis schreckte es uns nicht von unserer Entscheidung ab. Wir wollten Maddy egal was kommt. Mit Denise hatte ich auch noch ein Telefonat, nachdem alle begriffen, dass wir es ernst meinten. Sie erklärte noch einiges falls das Ergebnis wirklich positiv sei und dann stand fest, Maddy zieht mit zu uns. Wir haben uns riesig gefreut und konnten es kaum erwarten.
Genau am 1.1. sind wir zur Silvi gefahren und haben die Beiden geholt. Ab da dachten wir intensiver darüber nach, was wohl Prinz dazu sagen wird wenn er jetzt sein Thron mit zwei weiteren teilen müsse. Ob er sie unterbuttern würde, nur durch die Wohnung jagen würde oder ob es ganz friedlich ablaufen würde. Naja, Augen zu und durch. Über Foren hatten wir uns informiert, wie wir das alles am Besten machen könnten.
Zu Hause angekommen haben wir Beide mit dem Transporter aufs Bett gestellt und ruck zuck saß Prinz davor, kein fauchen oder sonst was, kurz schnüfflen hinsetzen, schauen und abwarten. Das war alles. Maddox fischte durch das Gitter mal kurz nach seinem Kopf aber ansonsten blieb alles ruhig. Wir holten Prinz aus dem Zimmer, die Zwei mussten schließlich erst mal ankommen. Klappe auf Tür zu und schon ging die Entdeckung los. Im Wohnzimmer haben wir gehört wie sie alles erkunden, da rauf, da runter und der arme Prinz saß vor der Tür und meckerte, er wollte rein. Nach ein paar Stunden ließen wir das Schicksal entscheiden und ließen Prinz zu den Zwei Entdeckern, die saßen aber schon unter dem Bett. Es war sehr ruhig, die beiden unterm Bett und der King auf dem Bett, so wie es sich für einen Prinzen gehört, dachte er sich bestimmt. Abends versuchten wir die kleinen mit Spielzeug heraus zu locken, wenn wir es nicht aufgegeben hätten, würden wir wahrscheinlich heute noch sitzen. Wir entschieden uns für unsichtbar machen und sind ins Bett. Kaum Licht aus, waren Alle unterwegs. Zu unserem Erstaunen war die Nacht sehr ruhig, wir hatten schon mit dem Schlimmsten gerechnet. Am Morgen saßen Beide wieder unter dem Bett, da würden sie wohl den Rest des Tages auch verbringen. Abends durften wir sie mit Leckerli und Spielzeug bespaßen, ab da entwickelte Prinz etwas Eifersucht und fing das fauchen und brummen an, aber war alles noch harmlos. Die Tage über waren die zwei Racker vorwiegend unter dem Bett, nachmittags bekamen wir sie mal zu Gesicht, fressen, trinken, Klo und weg waren sie wieder und das alles am besten unauffällig. Abends durften wir zum Spielen herhalten, wenigstens ein Anfang. Prinz hingegen, zeigte gleich mal wer hier der Chef ist. Beißen, hauen, Jagen und immer wieder von vorne. Ins Bett durften die Beiden weiterhin nicht, nur eine Pfote genügte und sofort wurden sie wieder runter geschubbst. Beim Fressen jedoch machten die Beiden ihm was vor, als erstes Prinz sein Napf leeren, der könnte ja besser schmecken und da sich Prinz auch immer weg treiben ließ, ging das ganz gut. So vergingen die ersten Tagen, Spielen, verstecken, fressen, schlafen, Chef spielen, Klogang. Jacky entdeckte, wie viel Spaß es, macht eine Kiste zu fressen, Maddy entdeckte den Schrank und räumte das Katzenklo auf oder wie man es nennen durfte und Prinz, er blieb dabei, MEIN REICH.
Nach einer Woche, ließ sich Maddy zum ersten mal anfassen, schnurrte wie ein Weltmeister. Ich war richtig happy und wollte ihn später wieder streicheln. Denkste, dachte er sich und rannte wieder weg. Okay, nur im Bett wenn er will. Jacky blieb weiterhin der Scheue und ließ sich nur mit Futter locken.
Jetzt haben wir die zwei Racker schon 8 Wochen und sie entwickeln sich prächtig. Bei Maddy war der Western Blot Test negativ, somit konnte er geimpft werden. Prinz spielt sich nicht mehr auf und kümmert sich mittlerweile liebevoll um Jacky und Maddy. Es wird gespielt, gekuschelt und das zu dritt im Bett. Er macht sie sauber und erzieht sie sofort wenn sie nicht gehorchen. Wenn ich von der Arbeit nach Hause komme, begrüßen mich drei Fellnasen schnurrend, ein schönes Gefühl. Jack hat sich zu einem richtigen „free Climber“ entwickelt, Vorhänge rauf und wieder runter. Maddox spielt sehr gerne mit seinem Ball und versteckt alle Bälle überall, in Schuhen, im Bett und wo er noch Platz findet. Fußball im Fernseher liebt er auch, wenn er könnte würde er sofort hineinspringen. Unsere Pflanzen sind vor den Beiden auch nicht sicher, alles wird ausprobiert. Nachts liegen alle drei im Bett und haben sich das wunderbar vom Prinz abgeschaut, dass Kater hier König ist, also richtig fett machen. J Im Allgemeinen hat sich Maddox Prinz zum Vorbild genommen, er rennt schon genauso meckernd durch die Gegend wir der Herr selbst, muss überall zeigen, dass er auch ein Prinz ist und so behandelt werden muss. Jack arbeitet noch verdeckt, er stellt die Bude nur auf den Kopf wenn es keiner sehen könnte, sei es Schuhe in der Wohnung verteilen, Blumen umtöpfen, Kartons auseinander nehmen, Socken verstecken. Am Ende schaut er immer ganz unschuldig mit seinen süßen Augen. Im Team können sie auch spitze arbeiten, Dosenöffner ärgern, Katzenklo ausräumen, auf der Arbeitsfläche rumrennen, Dose mit Leckerli runterwerfen Hauptsache es springt für jeden etwas dabei raus. Nur auf das Teilen der Katzensticks wird verzichtet, da zählt, wer schneller frisst hat mehr. Wir hätten nie gedacht, dass es nach so kurzer Zeit so wunderbar mit den Dreien klappt und sind richtig froh, dass Prinz seine Brüder so gut angenommen hat.
Es war die richtige Entscheidung Jacky und Maddy zusammen zu uns zu nehmen und sind sehr gespannt, was die Drei in Zukunft noch so anstellen und uns zu lachen bringen.