Über den Autor
Leo, ein rot-weißer Kater, wurde im Juni 2009 in der Türkei geboren. Leider wurde er kurz nach seiner Geburt schwer krank. Leo bekam Katzenschnupfen, der zwar erfolgreich geheilt werden konnte, durch den er aber ein Auge verlor.
Leo ist ein Findelkind, das, wenige Wochen alt, von seiner menschlichen Findemutter mit der Flasche aufgezogen wurde. Er wuchs mit Hunden auf und hatte keinen Kontakt zu anderen Katzen – vielleicht ist das ein Grund dafür, dass ihm die Gesellschaft bellender Vierbeiner lieber ist als die miauender.
Am 31. Mai 2010 kam Leo nach Deutschland. Hier lebt er mit seinen Menschen, von ihm Mama und Papa genannt, und dem Hund Nando, einem zehn Jahre älteren spanischen Podenco-Mix. Von Nando, seinem klugen und erfahrenen Freund, hat Leo in den vergangenen Jahren viel gelernt und die beiden gehen gemeinsam durch dick und dünn.
Vor einigen Jahren hat Leo damit begonnen, seine Erlebnisse aufzuschreiben. Dabei hilft ihm Karin Hamm, seine menschliche Mama. Hauptberuflich betreibt sie gemeinsam mit ihrer Schwiegertochter Anja ein Blumengeschäft, während ihr Mann – Leos menschlicher Papa – sich um den Haushalt kümmert. Zur Familie gehören noch Hannes, das menschliche Kind der Mama und Ehemann von Anja, deren Hunde Luka und Timo sowie deren Kater Wuschel und Schnucki.
Leo ist mutig aber vorsichtig, ausdauernd und neugierig, fröhlich und lebhaft. Er selbst bezeichnet sich als rot-weißen Kater mit türkischem Hinter- und deutschem Vordergrund.
Nur eines ist Leo auf gar keinen Fall: süß.
Leseprobe:
Er-zie-hung
Meine Mama und mein Papa machen manchmal Er-zie-hung mit mir. Da sagen die einem, was man nicht machen darf und wenn man es nicht mehr macht, dann hat man Er-zie-hung. Der Nando hat ganz viel Er-zie-hung, weil er ein Hund ist und weil er schon groß ist. Ich hab noch nicht so viel Er-zie-hung, weil ich ein Kater und weil ich noch klein bin.
Der Nando hat mir das Allerwichtigste von der Er-zie-hung erklärt:
1. Man muss nur Er-zie-hung haben, wenn die Menschen es sehen.
2. Wenn die Menschen die Er-zie-hung sehen, dann freuen sie sich.
3. Wenn die Menschen sich über die Er-zie-hung freuen, dann kriegt man was Leckeres.
4. Man muss zuerst Quatsch machen, dass man es dann sein lassen kann, wenn die Menschen einem sagen, dass man es sein lassen soll. Dann ist das nämlich Er-zie-hung und es gibt was Gutes.
5. Wenn man es immer sein lässt und niemals nicht Quatsch macht, dann ist das zwar auch Er-zie-hung, aber es lohnt sich nicht – weil dann kriegt man fast nie was Leckeres.
Mein Nando ist echt schlau.
Zirkusvorstellung
Also, die Mama möchte jetzt ja alleine auf die Tolle Lette gehen wegen der privaten Fähre. Deshalb schließt sie die Badezimmertüre immer zu, wenn sie im Bad ist, weil ich mein Klo nicht mehr im Bad stehen habe. Aber weil ich gerne im Bad bin, wenn die Mama auch im Bad ist, bin ich schnell ins Bad gewitscht, als ich gesehen habe, dass die Mama sich auf den Weg macht. Die Mama hat es nicht gemerkt. Ich bin in die Badewanne gehüpft und hab mich hinter dem Duschvorhang versteckt. Erst wo die Mama auf der Tollen Lette gesessen ist, bin ich rausgekommen. Da hat die Mama sehr gestaunt. Und damit es die Mama nicht so langweilig hat, hab ich ihr eine Zirkusvorstellung gegeben.
An der Badezimmertür hängt an einem Haken Mamas flauschig weicher Bademantel. An dem hab ich mich innen hoch gehangelt und dann ist mein Kopf oben am Kragen herausgekommen. Die Mama hat sich so gefreut, dass ich das kann. Ich wollte der Mama eigentlich noch zeigen, dass ich vom Bademantel aus ganz oben aufs Regal steigen kann, aber dann ist der Haken abgebrochen und der Bademantel und ich, wir sind zusammen runtergefallen. Ich weiß nicht warum die Mama ihre Sachen immer so blöd aufhängen muss, dass die runterfallen, wenn ich daran hochsteige. Der Papa hat gesagt, dass das ein alter Plastikhaken ist und dass dem Haken nach so vielen Jahren sein Material müde geworden ist. Und dass ich nicht schuld bin und dass der Papa einen neuen Haken anschraubt, damit meine Zirkusvorstellung das nächste mal besser klappt
Die Mama hat gesagt, dass es kein nächstes Mal geben wird, weil sie künftig nachschaut, ob ein ungebetener Gast in der Badewanne sitzt. Soll sie doch.
Ich kann mich auch hinter der Waschmaschine verstecken.
http://www.coin-online.de/63/